Linux Installer – eine vollfunktionsfähige LXDE Debian Umgebung unter Android

Klingt das nicht ein bisschen wie ein Traum? Ich finde schon, weshalb mich der Link im Android Market auf den Linux Installer mit Neugier erfüllt hat. Aus diesem Grund hier ein kleines Installationstutorial auf Deutsch und mit spezifischen Erfahrungen zum Sony Ericsson Xperia Pro.

Was man braucht: Ein Android 2.1+ Gerät mit root-Zugriff, minimal 500 MB freien Speicher auf der SD-Karte, für eine grafische Umgebung 1 GB+, W-Lan aufgrund der hohen Datenmenge, etwa eine Stunde Zeit, die Linux Installer App (siehe oben), einen Android VNC-Viewer (bspw. android-vnc-viewer), einen Terminal-Emulator (bspw. Android Terminal Emulator)

Los geht’s

Zunächst stellt ihr sicher, dass alle benötigten Voraussetzungen auch erfüllt sind. Danach öffnet ihr die Linux Installer App. Sie begrüßt euch mit einer Menge root-Zugriffs-Aufforderungen, welche ihr allesamt bestätigt, danach seht ihr die Oberfläche der App. Unser erster Weg führt uns über die Menü-Taste des Telefons in den Punkt “Setup”.

Setup

Auf dem Xperia Pro wird man zunächst mit einer Warnmeldung begrüßt, dass ein Archiv im Stammverzeichnis von Android fehlt. Wir ignorieren die Warnung, klicken auf Override und starten damit die Anwendung an sich, denn letzlich handelt es sich hier im einen optionale Punkt.

Weil wir auf Nummer sicher gehen wollen, dass das zu installierende System keine Daten des Androids zerstört/beschädigt, setzen wir zunächst den Haken im ersten Punkt “Install in a block device”. Ebenfalls haken wir “Use loop file” an. Im Punkt “Preferred Distribution” kann man nun seine bevorzugte Distribution aussuchen, wobei ich persönlich stets auf das aktuell als stable gekennzeichnete Debian, derzeit also Debien 6 (Squeeze) setzen würde. Wir wählen also Debian und im Punkt “Distribution Version” Squeeze. Den Hostname kann man nach belieben verstellen, jedoch ist dies rein ästhetischer Natur und Galoula-ARMEL ist genauso schön wie Kirschwasser oder Rock-Hammer-Linux-Admin. Als “Domain Name” wählen wir “localhost”, die chroot-Punkte  belassen wir in der Standardkonfiguration . Hierauf folgt die Einstellung der “Loop file”, also unserer virtuellen Festplatte. Ich persönlich habe dafür meine SD-Karte ausgewählt und empfehle diese Konfiguration auch deutlich aufgrund des geringeren Risikos, Daten zu vernichten. Das hat aber auch Nachteile, welche zu erklären hier aber nicht hergehört. Um auf die Einstellung selbst zurückzukommen: “/sdcard/Linux.loop”. Die File-Size darf jeder selbst auswählen, jedoch empfehle ich für ein grafisches System mindestens “1024” (1 GB). Alles weitere bleibt bis auf einen Haken, wie es ist: “Allow write to /system” wird angekreuzt.

Zurück ins Menü

Damit das Telefon sich eventuell nicht aus dem W-Lan trennt und damit es beständig mit Strom versorgt wird, schließen wir dieses also zuerst ans Netzteil an und stellen dann das Displaytimeout (Menü -> Einstellungen -> Display -> Timeout) auf den höchsten angebotenen Wert. Hierauf starten wir wieder den Linux Installer und beginnen, das System einzurichten.

Linux Installer, die Zweite

Nachdem der Installer gestartet ist, betätigen wir nun die Schaltfläche “Create target loop”. Das dauert eine kleine Weile, schließlich muss der Speicher auf der SD-Karte belegt werden, und danach klicken wir sogleich auf den daneben liegenden Button “Format target loop”. Damit wird unsere virtuelle Festplatte entsprechend formatiert, sodass das System installiert werden kann. In meiner ersten Installation ging mein Display aus und dann nicht mehr an, weshalb ich meinen Akku herausnehmen und das Telefon neustarten musste. Sollte euch das passieren: Wartet bitte mindestens 5 Minuten, sodass keinerlei Schreibzugriffe mehr auf die SD-Karte passiern, da ihr ansonsten die Karte beschädigt.

Mounten, Herunterladen, Installieren

Ist das alles erfolgreich gelaufen, klickt man nun auf “Mount loop”, um das Laufwerk entsprechend einer CD einzulegen. (Sollte eine Fehlemeldung mit der Überschrift: “Warning: chroot” auftauchen, so beendet diese durch Klick auf Override) Jetzt ändert sich auch die Anzeige im Linux Installer, denn ab sofort sehen wir nur noch zwei Buttons, von welchem wir nun den zweiten anwählen: “Install in loop” Jetzt beginnt das Telefon, sich die entsprechenden Pakete aus den Debian Repositories herunterzuladen und zu installieren. Dies wird mindestens eine halbe Stunde dauern, also habt etwas Geduld. Ihr solltet ebenfalls nicht aus dem Programm heraus oder ins Hauptmenü wechseln, denn dies unterbräche die Installation.

Ab ins Terminal

Ist die Installation abgeschlossen und keinerlei Fehler aufgetreten, so kann man nun getrost aus dem Linux Installer heraus ins Hauptmenü und eine Konsole starten (Terminal). In diese gibt man nun den Befehl “linuxchroot” ein und betritt so die Linux-Oberfläche. Begrüßt wird man mit einer Meldung á la “W: debian stable is already mounted. Entering chroot …” etc. Das ist ein gutes Zeichen und zeugt davon, dass bisher alles ordnungsgemäß funktioniert hat. Prinzipiell war es das auch schon mit der Installation, wenn man kein grafisches System mehr haben will. Von hier aus kann man nun einen LAMP-Server aufsetzen oder ähnliches machen, bspw. gewohnt mit vim arbeiten/surfen 😉

LXDE installieren

Doch was ist Linux ohne grafische Oberfläche? Mächtig, schon, aber manchmal auch ein wenig anstrengend. Also geht es daran, sich einen LXDE Desktop zu installieren. Auch dieser Vorgang dauert noch etwa eine weitere halbe Stunde und auch hier werden wieder viele Daten heruntergeladen und installiert. Um dies zu starten, gebe ich folgendes ein:

apt-get update

apt-get upgrade

apt-get install lxde

Sollten Fragen kommen, quittiere ich diese mit einem großen Y, um der Installation zuzustimmen. Während meiner Installation kann es unter Umständen auch dazu kommen, dass mich der Debian Installer (großes blaues Fenster, graue Pop-Ups, rote Rahmen) ebenso vor die Wahl stellt, bspw. mein Tastaturlayout zu bestimmen. Hier wähle ich aus, was am besten zu mir passt, kann allerdings auch die vorgegebenen Einstellungen beibehalten und zu späterer Zeit abändern.

Weitere LXDE-Voraussetzungen

Ist der Installationsprozess von LXDE abgeschlossen, muss ich aber noch etwas mehr machen, um letztlich auf meine grafische Oberfläche zugreifen zu können. Grundsätzlich brauche ich nämlich die Möglichkeit, unter Android quasi auf meinen virtuellen Bildschirm zu schauen. Dafür nutze ich meinen VNC-Client, aber dieser braucht eben auch eine Andockstation, einen Server. Diesen installiere ich im Debian wie folgt:

apt-get update && apt-get install tightvncserver

Da mein LXDE aber nicht einfach so starten will, da unter anderem dbus in Debian 6 Squeeze ein paar Änderungen mit sich bringt und auch einige Pakete bei der Installation nicht beachtet werden, benötige ich noch etwas mehr. Das installiere ich dann mit den folgenden Befehlen:

apt-get update && apt-get install x11-server-utils xterm

Auch das wieder mit Y durchführen. Jetzt ist alles wichtige installiert, jedoch noch nicht eingerichtet und es kommt etwas Schreibarbeit auf einen zu. Dies ist vermutlich auch der schwierigste Teil auf einem Telefon, denn die Schreibfehler machen die ganze Sache ziemlich kompliziert. Aber egal, auf ihn!

touch /root/.Xresources

chmod 755 /root/.Xresources

nano /root/.vnc/xstartup

Nun befindet man sich in einem “grafischen” Editor. Er basiert auf dem WYSIWYG-Prinzip, was man aus normalen Office-Writern gewöhnt ist. Jetzt heißt es, die richtigen Informationen in die Datei bringen und danach abspeichern. Folgender Inhalt sollte sich in der xstartup befinden, damit der LXDE richtig startet:

#!/bin/sh

xrdb $HOME/.Xresources

xsetroot -solid grey

icewm &

xterm -geometry 80×24+10+10 -ls -title “xterm Desktop: root”

lxsession

exec ck-launch-session startlxde

Nachdem ich diese Zeilen untereinander und genau in dieser Zeichenfolge eingetragen habe, nutze ich die Tastenkombination STRG+X (Leiser-Taste + x) zum Beenden und drücke Y, um die Datei zu überschreiben und quittiere noch einmal mit Enter, damit sich der Editor schließt.

Damit diese Konfigurationsdatei auch ordentlich gelesen werden kann, schreibe ich auch hier noch die Berechtigungen durch

chmod 755 /root/.vnc/xstartup

Den VNC-Server und damit LXDE starten

Nun der abschließende Part: Den VNC-Server starten, sodass ich letztlich mit dem android-vnc-viewer auf mein Debian connecten kann. Dazu schreibe ich folgendes Kommando in die Konsole:

vncserver -geometry 854×480

Hiernach werde ich zweimal nach einem Passwort gefragt, welches sechsstellig sein muss – ein einfaches “000000” tut hier seinen Dienst. Darauf erscheint diese Meldung:

New ‘X’ desktop is rootname:1

 

Starting applications specified in /root/.vnc/xstartup

Log file is /root/.vnc/rootname:1.log

Das ist spitze 😀 Sollte irgendetwas im VNC-Client dann nicht so aussehen, wie ich es gern hätte, kann ich also später durch ein

nano /root/.vnc/rootname:1.log

ansehen, was schiefgelaufen ist und eventuell allein eine Lösung finden.

Der VNC-Client

Jetzt drücke ich wieder die Home-Taste und starte meinen android-vnc-client. Hier trage ich meine im Installationsprozess angegebenen Informationen ein, also

Nickname: linuxchroot

Passwort: 000000

Adress: localhost

Port: 5901

Username: linuxchroot

Ein Klick auf “connect” und schon sehen wir die wunderschöne Oberfläche unsere Debian Squeeze mit LXDE-Oberfläche. Herrlich! Das besondere Schmankerl: Es startet sich automatisch auch xterm, sodass ihr gleich auch von hier aus bequem eure Konsole benutzen könnt, mit welcher ihr in Auszügen gerade schon gut vertraut seid.

 

Moooment. Ich habe den vncserver mehrfach gestartet und sehe aber nichts, werde vom VNC-Client mit “unkown host” zurückgewiesen oder es ändert sich nichts!

Kein Problem. Vielleicht ist es dem ein oder anderen ja schon aufgefallen, als er den vncserver gestartet hat. Der gibt immer wieder eine Zahl nach dem Doppelpunkt an, also bspw. :1 oder :5 oder :99. Dies ist eine inkrementell wachsende Zahl in meiner aktuell gestarteten Debiansitzung. Sie beginnt wieder bei :1, wenn ich im Terminal “exit” eingebe und damit das System stoppe und dann wieder über “linuxchroot” starte. Doch wozu all die Info? Ganz einfach: Der Port im VNC-Client (also hier die 5901) entspricht in den letzten Ziffern immer der Angabe des vncservers. Startet dieser also den Server :12, so muss ich auch den Port 5912 angeben.

Um hier anzuschließen: Sollte das ganze System mal etwas träge werden, so seid euch sicher, dass tatsächlich nur ein X-Server läuft. Habt ihr mehrere gestartet, so schließt diese alle mittels

vncserver -kill :$

, wobei $ hier für die Zahl eures Servers steht.

 

Quellen:

Yanzicjustnubie’s Blog

archlinux Forum

Lost and Found

Webbackup eines vServers – eine Beispielkonfiguration

Der erste Artikel im neuen Jahr, hurra! Aber worum geht’s? Um eine Beispielkonfiguration.

 

Mehrfach habe ich in verschiedenen Artikeln über meine genutzte Hard-/Software sowie Serverkonfiguration gesprochen. Um das mal derzeit alles zusammenzufassen:

  • Router: D-Link DIR-615 Rev D3 mit dd-wrt v24 PreSP2 Firmware
  • Pseudo-NAS: ellion labo 110 HD Media Player, daran eine Samsung S1 mit 120 GB
  • Server: netcup.de vServer “easyV lite”

Nun stand ich mit besagtem vServer vor einem kleinen Problem, denn der Support für das derzeit darauf genutzte Debian “Lenny” 5.0 läuft im Februar aus. Ein Upgrade ist an sich keine Schwierigkeit, jedoch ist die Möglichkeit eines Reinitialisieren durch Backup sehr angenehm – blöd nur, dass diese “easyV lite”-Variante keine einfache Backupmöglichkeit anbieten. Also verschiedene Tools angelesen und durchprobiert und doch nie glücklich gewesen. Bis heute.

Das Update
Auf dem vServer läuft ein performantes und übersichtliches Wartungstool, was auf den Namen webmin hört. Es dient mir hauptsächlich dazu, mich nicht mittels ssh einzuloggen, um beispielsweise eine Prozessliste zu sehen oder die Dateiliste zu betrachten, denn das geht alles mittels Browser. Gerade auf dem Smartphone eine sehr schicke Sache, denn nicht jeder hat eine Hardwaretastatur zur Hand. Webmin bietet aber auch ein Feature, welches ich bislang nicht bedacht hatte: das Dumping – also ein Backup.

Man findet es im Webmin selbst unter dem Punkt System -> Dateisystem-Backup. Es ermöglicht, mehrere Verzeichnisse entweder auf das eigene System, oder auf einen entfernten Speicher zu sichern. Dabei ist es möglich, die Dateien alle in ein Archiv zu packen, das Archiv zu splitten, Bandlaufwerke anzusprechen, es zeitgesteuert laufen zu lassen etc. Kurzum: Es ist alles möglich. Ich für meinen Teil sichere vor allem mein /home-Verzeichnis, um explizit meinen Funambol-Server gespiegelt zu haben, allerdings geht es ja gerade um ein gesamtes Systembackup, weshalb auch /var, /opt und Teile von /etc gesichert werden.

Doch ohne weitere Konfiguration ist es eben nur möglich, ein Spiegelbild der Verzeichnisse Lokal auf dem Server zu lagern. Anschließend müsste man dieses in ein aus dem Web zugängliches Verzeichnis schieben und herunterladen, um die Daten auf dem hauseigenen Speicher vorzuhalten. Mir zu umständlich, deshalb nutze ich mein NAS.

NAS als lokalen Speicher

Als NAS kommt bei mir ein sogenannter HD Mediaplayer mit Realtek-Chipsatz zum Einsatz. Dieser Player bietet mir die Möglichkeit, auch als FTP/SMB-Server zu arbeiten. Im lokalen Netzwerk ist das schon schön, wenn es um Medieninhalte und Streaming geht, aber explizit die FTP-Funktion macht noch viel mehr her, denn damit steht in meinem lokalen Netz auch ein gesamter FTP-Server, welcher auch von außen erreichbar ist. Um eine ordentliche Konfiguration einzurichten, fange ich aber ganz vorn an:

  1. Im Player auf die Einstellungen
  2. In den Reiter Netzwerk
  3. In der Ethernet/W-Lan-Verbindung nicht mittels DHCP, sondern mittels statischer IP die Verbindung einstellen
  4. Hier die entsprechenden Daten eingeben (für mich als als interne IP die 192.168.1.155, als DNS und Server je die 192.168.1.1 und als Broadcast die 255.255.255.0)
  5. Testen, ob mit den eingegebenen Daten eine Netzwerkverbindung ins Internet geht (bestenfalls mittels IMS oder Internetradio)
  6. Wenn diese erfolgreich ist, zurück in die Einstellungen -> Netzwerk
  7. Nun Samba aktivieren und nach belieben einstellen
  8. Nun FTP aktivieren und bei den Einstellungen einen eindeutigen Nutzer mit Passwort bestimmen (für mich heißt dieser backup)

Nun dient der MediaPlayer als Netzwerkserver im internen Netz und kann prinzipiell intern von jedem Gerät angesprochen werden. Um das zu testen, wäre es auf einfachstem Wege möglich, in seinen Webbrowser die Adresse ftp://IP-Des-Geräts einzugeben und zu schauen, ob man sich einloggen kann.

Den NAS von außen erreichbar machen – bestenfalls sicher

Aber was bringt es mir, einen FTP-Server im Heimnetz zu haben, wenn ich doch das Backup meines vServers aus dem Internet hier hinterlegen will? Die Antwort darauf findet sich in sogenannten DynDNS-Services. Diese erlauben es einem geeigneten Endgerät, quasi eine URL im Internet zu registrieren. Ich selbst nutze dafür dyndns. Der Anbieter ist für den privaten Gebrauch kostenlos, zuverlässig und bietet eine Vielzahl an möglichen Endungen für die eigene Domain. Eine Anleitung, wie man hier eigene Adressen registriert, ist mir gerade zu aufwändig, jedoch sollte jeder Nutzer, welcher der englischen Sprache mächtig ist, damit keine allzu großen Umstände haben.

Nachdem ich also nun eine dynamische Adresse registriert habe (in meinem Fall bspw. siyman.dyndns.org), muss ich diese auch mit einem Endgerät verbinden. Es geht also darum, meinem heimischen Router zu erklären, dass er eigentlich ein Webserver ist und dass er mittels siyman.dyndns.org auch erreicht werden kann. Heutzutage sollten das alle halbwegs guten Router von sich aus können (Fritzboxen können das für gewöhnlich alle), aber solche Features können bei passenden Geräten auch mittels spezieller Firmware nachgerüstet werden – so in meinem Fall. Die originale D-Link Firmware bietet zwar schon einen DynDNS-Service, jedoch ist mir die Konfiguration nicht ausgefeilt genug.

Ich verbinde mich also mit meinem Router (http://192.168.1.1) und logge mich ein. Hierauf folgt ein Klick auf Setup -> DDNS und ich richte meine Konfiguration ein. Schön bei DD-WRT-Firmware: DynDNS ist bereits vorkonfiguriert, sodass ich nur noch Benutzername, Passwort und Domain angeben muss und alles funktioniert von selbst. Die Konfiguration speichere ich und wende ich an und mit einem Test auf http://siyman.dyndns.org sollte mein Router nun antworten.

Sicherheit wird groß geschrieben

Aber will ich denn wirklich, dass jedes Scriptkiddie auf meinen Router/meinen NAS-FTP zugreifen kann? Nein, sicher nicht, denn das birgt ein enormes Sicherheitsrisiko. Also überlege ich mir, wie ich das ausschließen kann. Und hier kommt sogenanntes Port-Forwarding ins Spiel.

In meiner Routerkonfiguration geh ich auf den Reiter NAT/QoS -> Port-Weiterleitung und trage meine Informationen in die Maske ein. Meine Anwendung nenne ich backup ftp, als Protokoll wähle ich “beides”, in den Punk von Netz trage ich meinen vServer ein (also “siyman.de”), mein Port ist die 21 (also der FTP-Port, damit lediglich das FTP-Protokoll auf meinen NAS weitergeleitet wird), als IP-Adresse nutze ich die vorher festgelegte, in meinem Fall also die 192.168.1.155, auch hier ist der Port die 21 und mein Häkchen muss ich auch noch setzen. Diese Einstellungen speichere ich und wende sie ebenfalls an.

Fertig: Damit habe ich sichergestellt, dass der im Heimnetz befindliche NAS lediglich aus dem Netz von meinem eigenen Server siyman.de angesprochen werden kann und dies auch noch ausschließlich mittels FTP. Mögliche Angriffe funktionieren also nur noch mittels Man-in-the-Middle oder indem jemand den vServer hackt, was hoffentlich dank Debians Sicherheitsrichtlinien nicht so leicht möglich ist.

Der Test

Auf meinen vServer logge ich mich mittels ssh ein, um zu testen, ob auch wirklich alles funktioniert. Danach nutze ich den Befehl “ftp” (wenn nicht vorhanden, unter Debian/Ubuntu mittels “sudo apt-get update && sudo apt-get install ftp” nachinstallieren). Jetzt sehe ich eine leere Befehlszeile, angeführt von einer spitzen Klammer “>”. Ich gebe folgendes ein: “open” (es öffnet sich eine Verbindung), trage nun meinen Server ein (siyman.dyndns.org), danach den Benutzernamen (backup) und das Passwort. Arbeitet alles einwandfrei, so bin ich nun mit meinem NAS verbunden und kann meine gewohnten UNIX-Befehl nutzen. Beispielhaft würde mir ein “ls” meine Ordnerumgebung anzeigen.

Wohin speichern?

Nun liegt es an mir, herauszufinden, wo sich meine eingehängten Festplatten auf dem NAS befinden. In meinem Fall liegen diese unter /tmp/usbmounts, mein erster Datenträger ist die 120 GB Samsung Festplatte, welche im Unterordner sda1 zu finden ist. Damit liegt diese also auf dem FTP im Pfad “/tmp/usbmounts/sda1”. Diesen benötige ich, um im Webmin anzugeben, wohin mein Backup gespeichert werden soll.

Webmin auf Webbackup konfigurieren

Im Backupmodul nehme ich also als Speicherpfad nicht mehr ein lokales Laufwerk, sondern wähle den Punkt Host, trage hier meine DynDNS-Domain ein (siyman.dyndns.org), den Nutzer des FTP-Servers (backup) und das entfernte Verzeichnis inkl. Datei (backup.tar), wohin mein Backup geschrieben werden soll (/tmp/usbmounts/sda1/backup.tar). Als Befehl wähle ich ftp und mein Passwort muss ich ebenfalls angeben. Ich kann nun auch mit den Backup-Optionen oder der Zeitsteuerung spielen, aber das sollte jeder für sich selbst herausfinden. Letztlich ist meine Konfiguration nun perfekt und ich habe es ermöglicht, meine vServer mittels dump-Backup auf meinen lokalen, allein über das Netz von meinem vServer erreichbaren FTP-Server zu spiegeln. Und das, obwohl ich eigentlich weder NAS noch Server in meiner Wohnung habe, sondern allein mit meinen zur Verfügung stehenden Endgeräten, welche in vielen Haushalten zu finden sind.

Fertig, die helle Freude

Derzeit sichert mein /home-Verzeichnis von meinem vServer auf die Festplatte. Das dauert eine kleine Weile, aber das Ergebnis ist die Ersparnis von vieeel Arbeit, sollte beim Upgrade etwas schiefgehen. Außerdem sind meine sensiblen Daten vom Server, explizit der Synchronisierungsserver Funambol, noch einmal auf einem weiteren Endgerät gespiegelt.

 

Bei Fragen/spezifischen Konfigurationseinstellungen/Unklarheiten bitte ich um Kommentare oder Mails.

Intel GMA 500 (Poulsbo) Treiber für Ubuntu 11.04 Natty Narwhal

Update: Da im Wiki von ubuntuusers.de dieser Eintrag nicht enthalten ist, habe ich das kurz nachgeholt. Somit sollten nun auch andere Nutzer leichter in das Vergnügen von Ubuntu auf Geräten mit dem verbauten Chip kommen.

 

Dieser nette kleine Grafikchip ist in ein paar Netbooks verbaut und seit Anbeginn seiner Zeit von allen Linuxnutzern verteufelt. Der Grund ist, dass Intel hier einen proprietären Chip zum Einsatz bringt, welchen diese jedoch nicht selbst entwickelt haben – ergo ist auch die Treiberentwicklung real nicht mehr existent. Für Ubuntu 10.10 hält das Ubuntuusers.de-Wiki eine schöne Möglichkeit im Rahmenthema “Intel” bereit, für Natty ist dort allerdings nichts gelistet. Deshalb verweise ich mal auf folgenden Beitrag aus dem wiki.ubuntu.com.

Die angesprochenen EMGD-Treiber machen es möglich, die Grafikchips sehr gut anzusprechen, das einzige ist ein etwas mangelhafter 2D-Support. Jedoch trägt es dem Faktum Rechnung, dass nun die nativen Bildschirmauflösungen angesprochen werden können, generell 3D funktioniert (für die Unity-Oberfläche nahezu unumgänglich) und ein paar zusätzliche Features aktiviert werden. Es lohnt sich also.

Bitswitcher Firmware, Speedport W500V und Bridged Wireless

Da ja schon mehrere DSL-Generationen ins Land gezogen sind, haben einige Menschen noch alte Geräte wie Router, Modems etc. ungenutzt in ihrem Haushalt herumliegen. Bei vielen ist dies verständlich, sind sie technisch als auch softwareseitig vollkommen überholt; jedoch nicht bei einem Telekom Speedport W500V/ Targa W500V.

Download der Bedienungsanleitung

Das Gerät ist eigentlich ein DSL-Router mit integriertem W-Lan, bietet einen Lan-Port und kann mit der hauseigenen Firmware die Features abdecken, welche zur Markteinführung und im entsprechenden Segment wichtig waren. Jedoch kann der kleine auch mehr. In meinem Fall nutze ich ihn als Brücke zwischen meinem W-Lan und meinem Computer. Warum? W-Lan-Router und PC liegen undgefähr 8m auseinander zuzüglich 3er Wände … da hilft der stärkste Empfänger nichts. Und da ich keine Lust auf großes Kabelziehen habe, schlage ich so zwei Fliegen mit einer Klappe. Zuzüglich kann ich auch meinen ellion labo110 Media-Player somit ans Internet bringen und habe quasi einen NAS in Betrieb.

Was brauche ich aber als Voraussetzung? Selbstverständlich ist die Telekomfirmware nicht in der Lage, Bridged Networking anzubieten, sodass man auf freie Alternativen setzen muss. Zum Glück ist die Firmware Linux-basiert und damit unter GPL zu vertreiben (bis auf die proprietären Bestandteile, die kommen als Binärblobs), was findige Menschen dazu bewogen hat, auf den Sourcen beruhend eine veränderte, angepasste und stark aktualisierte Firmware zu schreiben. Diese nennt sich BitSwitcher und ist derzeit in Version 0.3.8 zu finden. Unterstützt werden DSL Annex A und B und alle Standards, es ist sogar möglich, das Gerät hinter einem Kabelmodem (Kabel Deutschland u.a.) zu betreiben. Zum Download der Firmware gehts hier entlang.

Eine Anleitung zum Flashen der Firmware gibt es hier nicht. Ich habe damals die Firmware über das Webinterface der alten Telekomfirmware geflasht, es geht auch mittels ssh, telnet, tftp etc. Anleitungen für diese Verfahren gibt es genügend, sodass man mit einfachen Suchanfragen bei Google auch sofort fündig werden sollte.

Die neue Firmware lauscht auf der selben IP 192.168.2.1 wie die alte. Das Webinterface erwartet einen im angenehmen Orange, kann aber seit Version 0.3.8 auch angepasst werden. Die Übersichtsseite bietet alle wichtigen Informationen und das wichtigste für einen bridged Betrieb sind nun die W-Lan-Einstellungen:

Zunächst ändere ich aber unter Lan die eigene IP des Routers von 192.168.2.1 auf 192.168.2.55 (oder beliebige letzte Zahl zischen 2 und 255), sodass sich der eigentliche W-Lan-Router und der Empfänger nicht in die Quere kommen. Zusätzlich trage ich hier noch den Standardgateway 192.168.2.1 und den DNS 192.168.2.1 ein und klicke auf “save & run”. Hierauf gehts in den Menüpunkt Wireless LAN.

In den Basic Settings wird der WLAN mode auf Client gesetzt, der network mode ist Mixed und als Network name und WLAN channel werden die Daten des eigenen W-Lans eingetragen. Wer diese nicht mehr weiß, kann auch im normalen Wireless LAN Menü unter dem Punkt Scan sein W-Lan suchen. Die Device configuration ist somit die wichtigste Einstellung und muss auf “bridged” stehen. Zurück ins Übermenü und dann in den Security Settings müssen die Sicherheitseinstellungen des eigenen Funknetzes eingestellt werden. In meinem Fall (und das ist wohl auch der zu empfehlende) nutze ich WPA2-PSK mit TKIP und einen Schlüssel, der etwa 10 Zeichen umfasst. Der Renewal intervall kann auf 3600 eingestellt bleiben. Wieder einen Schritt zurück und dann in den Advanced Settings ist eigentlich nur wichtig, dass alles so eingestellt bleibt, wie es dem Standard der Firmware entspricht. Ebenso ist das in den Wireless LAN Menüpunkten “MAC filter” und “WDS” der Fall. (Alle nicht genannten Einstellungen einfach auf ihrem Ursprungswert belassen, genaueres kann man hier und hier.)

Jetzt kann man alles speichern und auch ausführen und sollte in der W-Lan-Übersicht sein Netz sehen und auch, wie gut die Signalstärke, das Rauschen etc. sind. Ist dies nicht der Fall, kann man den Router neustarten oder in den Advanced Settings spielen (ich z.B. musste die sendende und empfangende Antenne mal vertauschen, damit ich einen besseren Empfang hatte) oder das Gerät besser aufstellen, sodass sich der Router verbinden kann. Hiernach folgt der letzte Schritt: Im Menüpunkt DHCP muss man den DHCP-Server ausschalten. Das ist nötig, damit der Client, welcher über Kabel mit dem Speedport W500V verbunden ist, seine IP nicht von eben diesem, sondern vom W-Lan Hauptrouter zugewiesen bekommt und so ins Internet und Netzwerk kann. “save & run” und euer Speedport ist quasi ein W-Lan-Stick.

Jetzt noch ein Kabel vom Speedport W500V in den PC/das Endgerät stecken und über DHCP (automatisch) ins Netzwerk connecten – fertig.

Ingate VServer

Gerade von zero erfahren, verschenkt/verlost Ingate 55 VServer an diejenigen, welche Trackbacks und Backlinks auf ihren Blogs erzeugen. Leider ist in der Verlosung auch ausgeschrieben, dass dies chronologisch geschieht, und da bereits weit mehr als 55 dieser fixen Dinger auf der Seite zu finden sind, male ich mir meine Chancen doch als düster aus. Jedoch ist die Aktion an sich aber einen Eintrag wert, weitermachen!